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Künstliche Intelligenz: Die Gehirne von Juristen sind keine feuchten Computer

Die Diskussion über die Chancen und Risiken der Künstlichen Intelligenz in der Welt des Rechts wird immer dichter und kontroverser: Die einen sprechen davon, dass wir sehr bald keine Juristen mehr benötigen, die anderen unterschätzen die Mächtigkeit dieser Werkzeuge und ihre Bedeutung für die tägliche Arbeit.

Wenn das Wasser fällt, zeigen sich die Klippen – Gedanken zur Coronakrise

1Die Coronakrise hat uns zwei Jahre fest im Griff gehalten. Heute, Ende 2023, gibt es keine öffentlich-rechtlichen Maßnahmen, die uns gegen die Seuche schützen sollen, aber auch deshalb flackert sie hier und dort wieder auf. Wäre es nicht gelungen, Impfstoffe zu entwickeln, stünden wir vor einer Lage, die wir kaum bewältigen könnten. Hier ein Rückblick und einige Schlüsse, die wir aus den Ereignissen ziehen können.

  • 1. »Wenn das Wasser fällt, zeigen sich die Klippen« – ein japanisches Sprichwort.

Europa als Fusionsprojekt

*Die Idee der europäischen Einigung ist eine der Einsichten, die wir aus dem Zweiten Weltkrieg gewonnen haben. Sie begann mit der Vorstellung einer Wirtschaftsgemeinschaft, die sich zunächst nur auf Eisen und Stahl erstrecken sollte, dann aber auf die Beseitigung aller Zollgrenzen und anderer nicht tarifärer Hindernisse. Danach rückten die europäischen Länder die heute der Europäischen Union angehören, in mehreren Schritten immer näher aneinander – einige Bereiche wie die Finanzpolitik und die Steuerpolitik ausgenommen. Trotz vieler Schwierigkeiten wurden die Landesgrenzen durchlässig, der Euro eingeführt und eine politische Einheit Europas diskutiert. Der Beitritt früherer Ostblockländer, der Austritt Großbritanniens, und rechtspopulistische Entwicklungen in vielen europäischen Ländern ändern diese Diskussion und führen zu neuen Überlegungen über ein mögliches »Europa der Vaterländer«. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was die politische Einigung Europas mit typischen Firmenfusionen zu tun hat.

  • *. Neu durchgesehene und ergänzte Fassung. Erstveröffentlichung in: Deutsche Zeitschrift für europäisches Denken; Klett-Cotta, Stuttgart; Heft 755. Jahrgang (April 2012), 297 ff.