Die drittgrößte Zuwachsrate (plus 2,57 Milliarden Euro) aller Einzelpläne im Vergleich zum Vorjahr sieht der Etatentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit vor, den der Bundestag am Mittwoch, 17. September 2025, mit der Mehrheit von CDU/CSU und SPD in zweiter Lesung gebilligt hat. Zur Abstimmung lagen Beschlussempfehlungen (21/1064, 21/1061) und ein Bericht (21/1062) des Haushaltsausschusses vor. Die Oppositionsfraktionen AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke stimmten gegen den Etatentwurf. Der Einzelplan 15 des Bundeshaushalts 2025 (21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1) umfasst in der durch den Haushaltsausschuss geänderten Fassung Ausgaben von 19,28 Milliarden Euro gegenüber 16,71 Milliarden Euro im Jahr 2024. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) kann mit Einnahmen von 106,18 Millionen Euro rechnen (2024: 104,32 Millionen Euro). Ministerin wirbt für grundlegende Reformen In der Schlussberatung warb Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) für grundlegende Reformen, um das Vertrauen in die Sicherheit der Gesundheitsversorgung zu erhalten. Die Menschen müssten sich darauf verlassen können, dass ihnen bei Krankheiten geholfen werde, dass sie im Bedarfsfall einen Kinderarzt fänden und würdevoll gepflegt werden. Das sei das grundlegende Leistungsversprechen, das es zu bewahren gelte. Daher müssten die Leistungen in Gesundheit und Pflege auch bezahlbar bleiben, betonte sie: "Versorgungssicherheit erfordert stabile Finanzgrundlagen." Diese Grundlagen seien in den zurückliegenden Jaren vernachlässigt worden. Warken versicherte: "Wir sind entschlossen, das weitere Auseinanderdriften zwischen Einnahmen und Ausgaben zu stoppen." Die Beitragsspirale der vergangenen Jahre müsse durchbrochen werden. Die zumutbaren Belastungen für die Versicherten, Arbeitgeber und die Gesamtwirtschaft hätten ihre Grenze erreicht. Der Stufenplan sehe vor, die Beiträge in der Gesetzlichen Kranken- und Sozialen Pflegeversicherung (GKV/SPV) zum Jahresanfang zu stabilisieren. Dazu würden derzeit Gespräche geführt. Warken betonte: "Uns ist allen bewusst, dass wir nicht mehr viel Zeit haben." Die Krankenkassen bräuchten schnell Klarheit für ihre Finanzplanung. Die Ministerin verwies außerdem auf die beiden Fachkommissionen für Gesundheit und Pflege, die Reformvorschläge erarbeiten sollen und bereits einberufen worden seien. Die Finanzkommission Gesundheit werde schon bis März 2026 erste Empfehlungen zur Stabilisierung der Beitragssätze ab 2027 vorlegen. Bis Ende 2026 seien Empfehlungen für strukturelle Reformen geplant, um Einnahmen und Ausgaben langfristig ins Gleichgewicht zu bringen. Warken versicherte, die Kommission arbeite unabhängig und ohne Denkverbote. "Alles kommt auf den Prüfstand." Grüne kritisieren unsolide Finanzierung Scharfe Kritik an der Gesundheitspolitik im Allgemeinen und dem Haushaltsentwurf im Besonderen kam von der Opposition. Insbesondere Dr. Paula Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) ging mit der Koalition hart ins Gericht. So würden die vier Milliarden Euro, die als Soforttransformationskosten für die Krankenhäuser eingeplant seien, aus Mitteln für Verkehrsprojekte umgelenkt und zweckentfremdet. Piechotta sprach von einem "Sündenfall" und dem unsolidesten haushaltpolitischen Vorgehen der vergangenen Jahre. Das Geld aus dem Sondervermögen für Verkehrsinfrastruktur werde auch noch "mit der Gießkanne" über die Kliniken ausgeschüttet. Wer die Behandlungszahlen am stärksten und schnellsten ausweiten könne, profitiere am meisten. Das seien in der Regel private Krankenhauskonzerne. Das Vorgehen der Koalition gefährde am Ende die Patienten und die Finanzen der Krankenkassen. SPD: Das ist ein Kompromiss Svenja Stadler (SPD) sagte, die Herausforderungen bei Gesundheit und Pflege seien enorm, sowohl strukturell als auch finanziell. "Wir müssen das Gesundheits- und Pflegesystem leistungsfähig halten, in Prävention und Forschung investieren, die GKV und die SPV retten und Kosten minimieren." Was die Soforthilfen für die Kliniken angeht, räumte Stadler ein, dass die SPD sich einen anderen Auszahlungsmechanismus gewünscht hätte, "einen Modus, der keine wirtschaftlichen Anreize schafft, nicht nach der Gießkanne". Was nun vorliege, sei ein Kompromiss. Die SPD-Abgeordnete machte deutlich, dass die nötigen Reformen in Gesundheitswesen schnell kommen müssen. Mit Blick auf die Finanzkommission Gesundheit sagte sie: "Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem." Eigentlich müssten die bekannten Probleme und Ursachen nicht wieder erörtert werden. Vielmehr gehe es darum, "ganz schnell zu praktischen, konkreten Umsetzungs- und Lösungsvorschlägen kommen, und zwar gleich morgen am liebsten." AfD für Reformen und Vereinfachungen Martin Sichert (AfD) zeichnete ein düsteres Bild der gegenwärtigen Versorgungslage und sprach von einem ungerechten Gesundheitssystem voller Beschwernisse und überbordender Bürokratie. Das Gesundheitssystem in seiner jetzigen Form diene nicht den Menschen, sondern eher Lobbyisten. Der Koalition fehle der Mut für grundlegende Reformen, derweil stiegen die Beiträge immer weiter. Er forderte, die Gesundheitspolitik müsse sich am Wohl der Bürger ausrichten und aus dem "Würgegriff der Lobbyisten" befreit werden. Sichert kritisierte lange Wartezeiten auf einen Facharzttermin. Das könne im Einzelfall sogar ein Todesurteil sein, wenn es um besonders dringliche Fälle gehe. Er rügte: "Es fehlt an allen Ecken und Ende im Gesundheitssystem." Nötig seien systematische Reformen und Vereinfachungen im Zusammenspiel der verschiedenen Leistungsträger. Linke: Das System steht vor dem Kollaps Allgemeine Kritik an der Versorgungslage kam auch von Tamara Mazzi (Die Linke), die, ähnlich wie die AfD, von einem Mehrklassensystem sprach. "Unser Gesundheitssystem funktioniert für Besserverdienende und für die großen Gesundheits- und Pharmakonzerne, für alle anderen funktioniert gar nichts." So müssten Kassenpatienten monatelang auf Termine warten, Beschäftigte in Kliniken arbeiteten unter Dauerstress, und pflegende Angehörige seien körperlich und emotional am Ende. Für die große Mehrheit stehe das Gesundheits- und Pflegesystem vor dem Kollaps. Statt einen Systemwechsel einzuleiten, spare die Regierung weiter, etwa an der Aufklärung, der Suchtprävention oder der Forschung. Mazzi ging auch auf die sogenannte Maskenaffäre während der Corona-Pandemie ein und warb für einen Untersuchungsausschuss, um die Details der Beschaffung von Schutzmasken aufzuklären. Sie appellierte an die SPD, sich der Forderung von Linken und Grünen anzuschließen. Sie sprach von offenkundigen Verschleierungsversuchen und systematischen Tricksereien. Union: Strukturreformen sind notwendig Peter Aumer (CDU/CSU) wertete den Gesundheitsetat als Zeichen dafür, dass die Koalition die Prioritäten bei Gesundheit und Pflege setze. Gesundheitspolitik betreffe das Leben jedes Einzelnen und dürfe nie nachrangig behandelt werden. Er räumte ein, dass die Krankenversicherungen finanziell unter Druck stünden und wachsende Defizite jedes Jahr mit Bundeszuschüssen aufgefüllt werden müssten. Durch die regelmäßigen Zuschüsse an den Gesundheitsfonds sowie die aktuellen Darlehen werde die Liquidität gesichert. Gleichwohl seien Strukturreformen notwendig, auch für die Pflegeversicherung. "Uns allen ist klar, wir können nicht jedes Jahr Milliarden nachschießen, ohne strukturelle Antworten zu finden." Er versprach: "Wir gehen beherzt die Themen an." Zuschuss an den Gesundheitsfonds Die „pauschale Abgeltung der Aufwendungen der Krankenkassen für gesamtgesellschaftliche Aufgaben“, die Zuführung an den Gesundheitsfonds, umfasst wie in den Vorjahren 14,5 Milliarden Euro. Vorgesehen ist auch ein überjähriges Darlehen an den Gesundheitsfonds in Höhe von 2,3 Milliarden Euro, welche es im vergangenen Jahr nicht gab. Pflegevorsorge und Coronabekämpfung Die Ausgaben für Pflegevorsorge und sonstige soziale Sicherung schlagen mit 581,02 Millionen Euro zu Buche (2024: 79,61 Millionen Euro). Die Mehrkosten gehen auf ein überjähriges Darlehen an den Ausgleichsfonds der sozialen Pflegeversicherung in Höhe von 500 Millionen Euro zurück. Für die Prävention und für die Gesundheitsverbände sind insgesamt noch 959,31 Millionen Euro vorgesehen nach 1,09 Milliarden Euro im Jahr 2024. Die Zuschüsse zur „Bekämpfung des neuen Coronavirus“ liegen bei 60 Millionen Euro (2024: 15 Millionen Euro). Die Zuschüsse zur zentralen Beschaffung von Impfstoffen gegen Sars-CoV-2 sollen auf 427,42 Millionen Euro steigen (2024: 346,23 Millionen Euro). Für die Finanzierung von Pandemiebereitschaftsverträgen sollen 336,1 Millionen Euro bereitgestellt werden (2024: 486,12 Millionen Euro). Öffentlicher Gesundheitsdienst Der „Pakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst“ soll mit 53,22 Millionen Euro bedacht werden nach 163,82 Millionen Euro im letzten Jahr. Für Forschungsvorhaben und -einrichtungen sind 173,36 Millionen Euro eingeplant (2024: 175,99 Millionen Euro). Das „internationale Gesundheitswesen“ ist mit 132,35 Millionen Euro (2024: 133,61 Millionen Euro) im Etat vertreten. Davon sind 59,33 Millionen Euro zur Stärkung der internationalen öffentlichen Gesundheit vorgesehen – etwas weniger als 2024 (60,25 Millionen Euro). (pk/hau/17.09.2025)
Der Etat des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wird auch in diesem Jahr der mit großem Abstand ausgabenstärkste des Bundeshaushalts bleiben. Das hat der Bundestag am Mittwoch, 17. September 2025, nach gut 75-minütiger Debatte beschlossen. Für den Einzelplan 11 im Haushaltsgesetz 2025 (21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1) stimmten in zweiter Lesung die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD. Dagegen stimmten die Fraktionen AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke. Der Etat sieht Ausgaben von 190,34 Milliarden Euro vor, das ist mehr als ein Drittel des Gesamtetats und eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 14,67 Milliarden Euro. Der Abstimmung lagen Beschlussempfehlungen (21/1064, 21/1061) und ein Bericht (21/1062) des Haushaltsausschusses zugrunde. Bei den Haushaltsberatungen wurden im Einzelplan 11 nur geringfügige Veränderungen vorgenommen. Unter anderem wurde der Zuschuss des Bundes an die allgemeine Rentenversicherung im Beitrittsgebiet um 41,61 Millionen Euro auf 12,88 Milliarden Euro aufgestockt. Um sechs Millionen Euro auf 3,6 Milliarden Euro gekürzt wurde die Erstattung von Aufwendungen der Deutschen Rentenversicherung Bund aufgrund der Überführung von Zusatzversorgungssystemen in die Rentenversicherung. Rentenversicherung und Grundsicherung im Alter Der Löwenanteil der Zuweisungen und Zuschüsse entfällt auf die Rentenversicherung und die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Dafür sieht der Etat 134,38 Milliarden Euro vor (2024: 127,3 Milliarden Euro). Darin enthalten sind die Leistungen an die Rentenversicherung mit 122,5 Milliarden Euro (2024: 116,27 Milliarden Euro). 19,2 Milliarden Euro für die „Mütterrente“ Mit 4,77 Milliarden Euro (2024: 5,05 Milliarden Euro) beteiligt sich der Bund an der knappschaftlichen Rentenversicherung. 48,21 Milliarden Euro (2024: 44,85 Milliarden Euro) gehen als Zuschuss an die allgemeine Rentenversicherung, 12,83 Milliarden Euro (2024: 12,02 Milliarden Euro) an die Rentenversicherung in den neuen Ländern. Der zusätzliche Zuschuss des Bundes an die allgemeine Rentenversicherung beläuft sich auf 32,1 Milliarden Euro (2024: 30,83 Milliarden Euro). Die Beitragszahlungen für Kindererziehungszeiten („Mütterrente“) summieren sich auf 19,2 Milliarden Euro (2024: 18,14 Milliarden Euro). Die Erstattungen des Bundes für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung schlagen mit 11,75 Milliarden Euro zu Buche (2024: 10,9 Milliarden Euro). Grundsicherung für Arbeitsuchende Die Grundsicherung für Arbeitsuchende ist mit 51,96 Milliarden Euro eingestellt (2024: 46,81 Milliarden Euro). Die Beteiligung des Bundes an den Kosten für Unterkunft und Heizung soll von 11,6 Milliarden Euro in 2024 auf 13 Milliarden Euro in 2025 steigen. Einen Aufwuchs gibt es auch beim Bürgergeld: Im Entwurf vorgesehen sind 29,6 Milliarden Euro, 2024 waren noch 26,5 Milliarden Euro. Für die Eingliederung in Arbeit sehen die Planungen 4,1 Milliarden Euro vor (2024: 4,15 Milliarden Euro). Weniger Geld für Inklusion von Menschen mit Behinderungen Mit 389,62 Millionen Euro soll die Inklusion von Menschen mit Behinderungen gefördert werden (2024: 523,7 Millionen Euro). Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nach dem Bundesteilhabegesetz will die Regierung mit 135,45 Millionen Euro fördern. Im Etat für 2024 waren dafür noch 234,03 Millionen Euro eingestellt. AfD: Flüchtlinge sollen kein Bürgergeld mehr bekommen Gerrit Huy (AfD) störte sich beim Bürgergeld vor allem an den ausländischen Staatsangehörigkeiten sehr vieler Bürgergeld-Bezieher und forderte, diese müssten erst sehr viele Jahre in die Sozialsysteme eingezahlt haben, um einen Anspruch auf Leistungen zu erwerben. Auch sollten Flüchtlinge, die hier keine Arbeit fänden, in ihre Heimatländer zurückkehren oder ansonsten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten. Bas: Wir wollen unser Land modernisieren Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) bekräftigte den Reformwillen der Regierung: „Wir wollen unser Land modernisieren. Ich möchte, dass mehr Menschen in Arbeit kommen, in gute Arbeit.“ Dafür müsse die wirtschaftliche Dynamik gestärkt werden, so Bas. Sie ging außerdem auf die schon seit längerem geführte Debatte über das Sozialsystem ein und wehrte sich dagegen, dieses in Misskredit zu bringen. „Nur, wer sich auf die soziale Sicherheit verlassen kann, der ist auch bereit zu Reformen. Die Menschen erwarten, dass starke Schultern mehr tragen, aber auch, dass der Sozialstaat nicht ausgenutzt wird“, betonte sie. Grüne: Schieflage zwischen den Generationen Leon Eckert (Bündnis 90/Die Grünen) attestierte Union und SPD ein Stillhalteabkommen zulasten der jüngeren Generation. Sei es die Mütterrente, die Haltelinie oder die Aktivrente, dies alles müsse nicht die jetzige Rentengeneration bezahlen. „Wo sind die Maßnahmen, die den demografischen Wandel angehen?“, fragte er und kritisierte eine Schieflage. Eckert mahnte außerdem grundlegendere Reformen in den Jobcentern an, um die Arbeitsvermittlung effektiver zu gestalten. Union: Es ist wichtig, dass der Arbeitsmarkt anzieht Dr. Yannick Bury (CDU/CSU) konzentrierte sich in seiner Rede vor allem darauf, die Bedeutung von wirtschaftlicher Flaute oder wirtschaftlicher Dynamik für den Etat des BMAS herauszuarbeiten. „Es ist entscheidend, dass der Arbeitsmarkt anzieht, damit sich die Beitragszahlungen in die Sozialsysteme stabilisieren. Umgekehrt wird die Leistungsfähigkeit des Landes durch zu hohe Sozialabgaben auf Einkommen belastet“, sagte er. Die größte Gefahr für die Sozialsysteme sei nicht die aktuelle Diskussion darüber, sondern, jetzt nichts zu tun, warnte er. Linke: Arbeitslosen nicht Schuld an verfehlter Wirtschaftspolitik Tamara Mazzi (Die Linke) sagte, aus ihrer Sicht hörten die Angriffe auf Bürgergeld-Beziehende nicht auf. „Aber die Arbeitslosen sind nicht Schuld an Ihrer verfehlten Wirtschaftspolitik, und Haushaltslöcher lassen sich auch mit Einsparungen beim Bürgergeld nicht stopfen“, kritisierte sie. Sie warf der Bundesregierung vor, ausgerechnet bei der Weiterbildung von Arbeitssuchenden zu sparen. Schon jetzt hätten sich die Teilnehmerzahlen bei Maßnahmen des sozialen Arbeitsmarktes halbiert. SPD: Der Sozialstaat ist kein Almosen Kathrin Michel (SPD) ging ebenfalls auf die Sozialstaatsdebatte ein: „Was wir brauchen, ist ein starkes soziales Fundament. Unser Sozialstaat ist kein Almosen, er ist die Brücke, die uns verbindet und die Gesellschaft zusammenhält.“ Sie hob lobend die Schaffung des Inklusiven Digitalpakts, die Eingliederungsmittel für die Jobcenter und die Absicherung von beruflichen Integrationssprachkursen hervor. (hau/che/17.09.25)
Weil die Universität Düsseldorf seine Vorstrafe "ergoogelt" hatte, verlangte ein Volljurist wegen eines Datenschutzverstoßes im Bewerbungsprozess eine Entschädigung. Das BAG bestätigte: Es bleibt beim bereits zugesprochenen Betrag.
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Dem neu zugeschnittenen Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt sind in diesem Jahr Ausgaben in Höhe von 22,36 Milliarden Euro möglich (2024: 21,48 Milliarden Euro). Das beschloss der Bundestag am Mittwoch, 17. September 2025, als er den Einzelplan 30 des Bundeshaushalts 2025 (21/500, 21/501, 21/1628 Nr. 1) in der vom Haushaltsausschuss geänderten Fassung in zweiter Beratung annahm. Dafür stimmten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD, dagegen die Oppositionsfraktionen AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke. Zur Abstimmung lagen Beschlussempfehlungen (21/1064, 21/1061) und ein Bericht (21/1062) des Haushaltsausschusses vor. Der Etat von Bundesministerin Dorothee Bär (CSU) sieht Einnahmen in Höhe von 51,25 Millionen Euro vor – ebenso wie auch im Vorjahr. Im Verlaufe der Beratungen des Haushaltsausschusses, deren Ende die Bereinigungssitzung darstellte, wurden am Einzelplan 30 nur wenige Änderungen vorgenommen, die sich im Ergebnis fast ausgleichen. BAföG ist größter Ausgabeposten Größter Posten sind die Ausgaben nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG). Dafür sind 2 Milliarden Euro vorgesehen gegenüber 2,14 Milliarden Euro im Jahr 2024. Für die berufliche Aufstiegsfortbildung soll es 876,18 Millionen Euro geben (2024: 852,18 Millionen Euro), für die „Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung“ 307,82 Millionen Euro (2024: 264,42 Millionen Euro), für die „Stärkung des Lernens im Lebenslauf“ 347,93 Millionen Euro (2024: 393,12 Millionen Euro) und für die Begabtenförderung 496,58 Millionen Euro (2024: 464,72 Millionen Euro). Investitionen in die digitale Infrastruktur für Schulen 1,62 Milliarden Euro sieht der Etat für Zuweisungen an die Länder zur Förderung von Investitionen in die digitale Infrastruktur für Schulen vor (2024: 1,25 Milliarden Euro). Die rechtlichen Grundlagen dafür bilden die seit dem 16. Mai 2019 von Bund und Ländern geschlossenen Verwaltungsvereinbarungen zum Digitalpakt Schule. Die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschafts- und Innovationssystems soll mit 8,12 Milliarden Euro verbessert werden (2024: 7,98 Milliarden Euro). Darin enthalten sind 2,08 Milliarden Euro für die Stärkung von Studium und Lehre (2024: 2,05 Milliarden Euro). Für die Exzellenzstrategie zur Förderung der Spitzenforschung an Universitäten sollen 399,75 Millionen Euro zur Verfügung stehen (2024: 400 Millionen Euro). Förderung von Forschungseinrichtungen Die Förderung der Großforschungseinrichtungen sieht vor, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft 2,12 Milliarden Euro erhält (2024: 2,08 Milliarden Euro), die Max-Planck-Gesellschaft 1,26 Milliarden Euro (2024: 1,25 Milliarden Euro), die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung 859,88 Millionen Euro (2024: 849,53 Millionen Euro) und die Zentren der Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft sowie das Berliner Institut für Gesundheitsforschung 3,13 Milliarden Euro (2024: 3,03 Milliarden Euro). AfD: Einfallsloser Gesinunngshaushalt Von einem „einfallslosen linken Gesinnungshaushalt“ sprach Sergej Minich (AfD) zu Beginn der Debatte. Der Einzelplan 30 sei ein gigantisches Steuerzahlerbuffet für Ideologen, Parteistiftungen und Prestigeprojekte, sagte er. Bei der „sogenannten Begabtenförderung“, so der AfD-Abgeordnete, handle es sich um mehr als 340 Millionen Euro für parteinahe Stiftungen von Union, SPD, Grünen und Linken. „Alle bekommen ihr Stück vom Kuchen“, sagte Minich. Das Ganze sei eine staatlich finanzierte Kaderschmiede für den Parteiapparat. Beim Digitalpakt Schule seien schon Milliarden Euro versenkt worden. 2025 kämen nochmals 1,6 Milliarden Euro hinzu. „Sie haben es geschafft, Milliarden auszugeben, ohne das Bildungsniveau nur um eine Kommastelle zu verbessern“, befand der AfD-Abgeordnete. Der Digitalpakt, so sein Urteil, sei eine Fehlinvestition. Union: Etat ist in Zahlen gegossene Zukunft Für Carsten Körber (CDU/CSU) ist der Haushalt des Forschungsministeriums indes „in Zahlen gegossene Zukunft“. Er sei eine strategische Entscheidung für die gezielte Förderung statt zerstreuter Mittel. „Damit stärken wir unsere Wertschöpfung, unsere Innovationskraft und unsere technologische Souveränität“, sagte der Unionsabgeordnete. Körber verwies auf das „Tausend-Köpfe-Programm“, das in diesem Jahr starte. „Wir wollen internationale Spitzenforscher und die besten Nachwuchstalente nach Deutschland holen“, betonte er. Dafür seien im Haushaltsausschuss die Grundlagen geschaffen worden. Auch den großen Nachholbedarf bei der Long-Covid Forschung gehe man nun entschlossen an. Zusätzliche zwei Millionen Euro für die Forschung noch in diesem Jahr seien ein allererstes Signal. Grüne kritisieren Prioritätensetzung der Ministerin Dr. Paula Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) warf Forschungsministerin Bär vor, bei ihrem Fokus auf Hightech und Innovation die „Brot- und Butter-Themen“ wie Hochschulbau und BaföG weniger im Blick zu haben. „Wenn wir Forschung, Innovation und Raumfahrt aber in 10, 15 oder 20 Jahren noch machen wollen, müssen wir uns darum kümmern, dass wir heute die Studierenden und die Azubis auf dem Weg dahin nicht verlieren“, sagte Piechotta. Die im Etat befindliche Globale Minderausgabe (GMA) in Höhe von 500 Millionen Euro stieß ebenfalls auf Kritik bei der Grünenabgeordneten. Diese halbe Milliarde müsse von der Ministerin unterjährig eingespart werden. Das Parlament habe dabei nicht die Kontrolle darüber, „an welchen Stellen das passiert“. Das sei das Gegenteil von Haushaltswahrheit und -klarheit, befand sie. SPD: Investieren in Technologie von morgen Damit Deutschland die aktuelle Transformation mitgestalten kann, brauche es Innovationen, Talente und starke Technologien, sagte Svenja Schulze (SPD). „Wir brauchen vor allem eine Politik, die vorausdenkt.“ Mit der Hightech-Agenda habe die Koalition genau das beschlossen. „Wir investieren in die Technologien von morgen“, sagte sie. Investitionen von heute würden darüber entscheiden, „ob wir morgen auch noch vorn mitspielen oder ob wir abgehängt werden“. Deutschland, so Schulze weiter, sei sehr forschungsstark. Hier werde Grundlagenforschung auf Weltniveau betrieben. „Wir müssen aber darin besser werden, dieses Wissen auch in die Praxis zu übertragen“, forderte die SPD-Abgeordnete. Es reiche nicht, Spitze bei der Grundlagenforschung zu sein, wenn das Geld später andere verdienen. Das dürfe nicht so bleiben. „Deshalb ist die Hightech-Agenda ein wichtiges Werkzeug.“ Linke fordert Bildungs-Sondervermögen Ministerin Bär wolle sich an der „Weltraumkolonialisierung“ beteiligen, statt sich mit den realen Herausforderungen der Menschen auf diesem Planeten zu beschäftigten, bemängelte Anne-Mieke Bremer (Die Linke). In der Hightech-Agenda würden diese realen Probleme komplett ausgeblendet. Technischer Fortschritt müsse aber auch sozialer Fortschritt sein, forderte die Linken-Abgeordnete. Bremer wies auf die „offensichtlichen Probleme der Hochschulen“ hin, die auch im Verantwortungsbereich der Ministerin lägen. Marode Gebäude, ein gewaltiger Investitionsstau, Kettenverträge, die Abwanderung der Wissenschaft und ein BaföG, dessen Höhe an Realitätsverweigerung grenze, seien da zu nennen. Bremer forderte daher ein eigenes zweckgebundenes Bildungs-Sondervermögen. Ministerin: Wir sind das Future-Ministerium In der Hightech-Agenda, so entgegnete Forschungsministerin Dorothee Bär, sei viel drin zur Gesundheitsforschung, „beispielsweise auch zur Krebsforschung“. Das einfach so abzutun, sei eine große Fehlleistung, befand sie. Mit dem Haushalt wolle man Deutschland wieder voranbringen. „Wir sind das Future-Ministerium, auch wenn es hier Yesterday-Politiker gibt“, sagte Bär. (hau/17.09.2025)
Er will Oberbürgermeister in Ludwigshafen werden, doch nun steht fest: Er wird endgültig nicht zur Wahl zugelassen. Das steht fest, nachdem AfD-Mann Joachim Paul auch vor den Verfassungsgerichten gescheitert ist.
Vor knapp 15 Jahren erlitt Samuel Koch einen schweren Unfall bei "Wetten, dass..?". Seitdem ist er querschnittsgelähmt. Jetzt befasst sich das Bundessozialgericht mit der Frage, ob es sich dabei um einen Arbeitsunfall gehandelt hat.
Nach dem BVerfG hat nun auch der VerfGH Rheinland-Pfalz entschieden: Joachim Paul bleibt von der OB-Wahl in Ludwigshafen ausgeschlossen. Die Richterinnen und Richter sehen keinen Anspruch auf Eilrechtsschutz, dieser sei nur bei klaren Fehlern möglich.
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Sechs Tote, mehr als 300 Verletzte: Nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag in Magdeburg könnte der Prozess gegen den Attentäter bald starten. Die Frage ist nur: vor welchem Gericht?
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Seit Dienstag ist der mutmaßliche Täter des Attentats auf Charlie Kirk angeklagt. Ihm droht die Todesstrafe, während Kirk von religiösen Stimmen zum Märtyrer erhoben wird. Was es zum Verfahren zu wissen gibt, erfahren Sie hier.
Das OLG Hamm hatte es mit einem pikanten Verfahren zu tun: Ein Richter war verurteilt worden, im Namen eines Rechtsanwalts Schreiben versendet zu haben. Im Prozess vor dem LG gab es jedoch Unstimmigkeiten über eine vermeintliche Einlassung – die nun zur Aufhebung führten.
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Arbeit und Soziales/Antwort Der Bundesregierung liegen keine Informationen zum durchschnittlichen effektiven Steuersatz für Steuerpflichtige mit Einkommen oberhalb von einer Million Euro vor.
Inneres/Antwort Im laufenden Jahr sind mit Stand von 13. August laut der Regierungsantwort auf eine AfD-Anfrage insgesamt 73.000 Visa zum Familiennachzug von Drittstaatsangehörigen erteilt worden.
Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen/Wahlvorschlag Die Fraktionen der CDU/CSU, SPD und AfD haben einen gemeinsamen Vorschlag für die Wahl von Mitgliedern des Verwaltungsrates der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben vorgelegt.
Wirtschaft und Energie/Antwort Die Bundesregierung gibt in der Antwort auf eine AfD-Anfrage Auskunft über die Initiative "Made for Germany" und deren Ankündigung, mehr als 600 Milliarden Euro investieren zu wollen.
Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend/Antwort Die 357 "Partnerschaften für Demokratie" sind 2024 mit einer Gesamtfördersumme von 49.793.218,57 Euro gefördert worden, schreibt die Regierung in einer Antwort auf eine AfD-Anfrage.
Gesundheit/Antrag Die Grünen-Fraktion fordert in einem Antrag Änderungen an den gesetzlichen Regelungen für Medizinische Versorgungszentren.
Wirtschaft und Energie/Antwort Die Bundesregierung will über Maßnahmen gegen lange Bearbeitungszeiten bei Anträgen für Netzanschlüsse beraten, wie sie in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen schreibt.
Global law firm Norton Rose Fulbright has advised Sirius Real Estate Limited on the successful issue of unsecured bonds with a volume of €105 million.
Die strafrechtliche Hauptverhandlung wegen des Magdeburger Weihnachtsmarkt-Attentats rückt näher. Doch das Gericht, das die Anklage prüft, ist sich jetzt unsicher: Muss der Generalbundesanwalt den Fall womöglich doch an sich ziehen?
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