Menschenrechte
Gefängnisstrafe wegen Kritik
Die kubanischen Behörden haben den Menschenrechtler Eduardo Cardet zu drei Jahren Haft verurteilt. Er ist ein gewaltloser politischer Gefangener und muss umgehend und bedingungslos freigelassen werden.
Indigene weiter strafverfolgt
Das für den 20. März anberaumte Gerichtsverfahren gegen drei Angehörige einer indigenen Gemeinschaft in Argentinien, die sich gegen die Einnahme ihres Landes gewehrt hatten, wurde ausgesetzt. Sie werden jedoch nach wie vor strafverfolgt.
Anhörung der Rechtsmittel
Das marokkanische Kassationsgericht wird das von Ali Aarrass eingelegte Rechtsmittel endlich anhören. Aarrass verbüßt nach einem unfairen Verfahren eine Gefängnisstrafe. Er befindet sich bereits seit Oktober 2016 in Einzelhaft.
Rap against Rape
Street tough und intellektuell. Rapperin Rebeca Lane: © Promo
Hip-Hop ist Macho-Musik? Nicht für Rebeca Lane.
Die Sängerin aus Guatemala-Stadt rappt gegen sexualisierte Gewalt, für die Rechte der Frauen und über die Verbrechen des Bürgerkriegs - in einem Land, das eine der weltweit höchsten Raten an Frauenmorden aufweist.
Von Daniel Bax
Impulsiv explosiv
Handelspartner des Westens, politisches Schwergewicht im Nahen Osten, Menschenrechtsverletzer - Saudi-Arabien ist ein problematischer Verbündeter. Der Politikwissenschaftler Sebastian Sons stellt ein widersprüchliches Land vor.
Exil im Atelier
Um gefährdeten Künstlern ein ungehindertes Arbeiten zu ermöglichen, hat eine finnische Initiative das Programm "Artists at Risk" gestartet - und fördert damit deren europaweite Vernetzung.
Teuflische Freiheit
Für seinen Dokumentarfilm "La libertad del diablo" erhielt der mexikanische Regisseur Everardo González den Amnesty-Filmpreis der Berlinale.
Erdoğans Redaktionsschluss
Die türkische Regierung geht massiv gegen kritische Journalisten im Land vor. Dafür macht sie sich ihre Machtposition gegenüber der Justiz zunutze.
Irak: Zivilbevölkerung als menschliches Schutzschild des IS
Bei der Schlacht um Mossul haben sowohl die Luftangriffe der US-geführten Koalition als auch die Gefechte am Boden zwischen der irakischen Armee und IS-Kämpfern zu einer erschütternden Zunahme an zivilen Opfern geführt.
"Deutschland soll sich schämen"
Rassismus in Deutschland II: 2006 wurde Mehmet Kubasik in Dortmund ermordet - wahrscheinlich von Mitgliedern des rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Danach waren die Witwe, die Söhne und seine Tochter Gamze Kubasik (31) über Jahre falschen Verdächtigungen ausgesetzt.
"Als ob ich keine eigene Meinung hätte"
Rassismus in Deutschland I: Nhi Le (22) arbeitet als Model, Bloggerin und Slampoetin in Leipzig. Die in Ostdeutschland aufgewachsene Deutschvietnamesin wird von Männern immer wieder mit Sex-Fetisch-Anfragen belästigt
Mehr Plan als Aktion
Die Bundesregierung will Unternehmen in einem Nationalen Aktionsplan zur Einhaltung von Menschenrechten in ihren Lieferketten verpflichten. Doch es fehlen Sanktionen und rote Linien.
Mexiko - Verónica Razo
April 2017
Die Mexikanerin Verónica Razo befindet sich seit fast sechs Jahren in Haft, ohne dass sie je wegen einer Straftat verurteilt wurde.
Am 8. Juni 2011 wollte Verónica Razo ihre Kinder von der Schule abholen, als sie von einer Gruppe bewaffneter Männer in Zivilkleidung in einen Wagen gezwungen und zu einem Lagerhaus der Bundespolizei gebracht wurde. Dort vergewaltigten die Männer sie und quälten sie mit Erstickungsfolter und Elektroschocks. Sie wurde 24 Stunden lang festgehalten und gezwungen, ein "Geständnis" zu unterschreiben, in dem sie eine Entführung und andere Straftaten zugibt, die sie nicht begangen hat.
Im Zweifel für die Angreifer
Pakistans Blasphemiegesetz ermuntert Extremisten zur Selbstjustiz. Falsche Anschuldigungen gegen Christen und andere religiöse Minderheiten werden oft genutzt, um persönliche Rechnungen zu begleichen.
Türkei - Inhaftierte Medienschaffende
April 2017
Seit dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 sind über 160 Medienbetriebe im Land geschlossen worden. Journalist_innen und Medienschaffende aller oppositionellen Richtungen werden in beispielloser Weise verfolgt. Zurzeit sitzen ein Drittel aller weltweit inhaftierten Journalist_innen in türkischen Gefängnissen ein.
Es ist zwar die Pflicht der türkischen Regierung, den Putschversuch des vergangenen Jahres zu untersuchen und Terrorismus zu bekämpfen, doch ist es genauso ihre Pflicht, dies unter Wahrung der Rechte auf Meinungs- und Vereinigungsfreiheit sowie der Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien zu tun.
Iran - Abdolfattah Soltani
April 2017
Der 2. März 2017 war der 2000. Tag im Gefängnis für den gewaltlosen politischen Gefangenen Abdolfattah Soltani.
Abdolfattah Soltani ist ein bekannter Menschenrechtsanwalt, der mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Er verbüßt derzeit eine 13-jährige Gefängnisstrafe, zu der er 2012 unter anderem wegen "Verbreitung von Propaganda gegen das System" und "Gründung einer illegalen Gruppe" verurteilt wurde. Die Vorwürfe beziehen sich auf seine Menschenrechtsarbeit und seine Rolle als Gründungsmitglied des seit 2008 verbotenen Zentrums für Menschenrechtsverteidiger (CHRD).
"Wir haben uns selbst zensiert"
Die Bloggerinnen und Blogger des Kollektivs "Zone 9" setzen sich seit Jahren für Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Äthiopien ein. Nun drohen ihnen lange Haftstrafen. Einige der Mitglieder, darunter Jomanex Kassaye, leben deshalb inzwischen im Exil.
Kumpanei mit den Folterern
Die Europäische Union missachtet in ihrer Flüchtlings- und Migrationszusammenarbeit mit afrikanischen Staaten deren Verletzung menschenrechtlicher Standards.
Drohende Hinrichtung
Bruce Ward soll am 17. April im US-Bundesstaat Arkansas hingerichtet werden. Bei ihm wurde paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Er ist seit 1989 inhaftiert, das sind fast 25 Jahre im Todestrakt. Heute ist Bruce Ward 60 Jahre alt.
Menschen vor Waffen schützen
Angesichts immer neuer Beispiele menschenrechtlich fragwürdiger Ausfuhrgenehmigungen ist eine Reform der deutschen Rüstungsexportgesetzgebung dringend geboten.